Im Bereich der Raumfahrtforschung hat sich der Standort Wiener Neustadt mit der FH Wiener Neustadt, ihrem Forschungsunternehmen FOTEC oder dessen Spinout ENPULSION durch die Teilnahme an internationalen Projekten einen guten Ruf über die Landesgrenzen hinweg erarbeitet. So wirkte die FOTEC beispielsweise bereits in zahlreichen Forschungsprojekten im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA mit. Die Expertise aus Wiener Neustadt wird mittlerweile weltweit von Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft nachgefragt.
Als nächsten Meilenstein plant die FOTEC nun die Durchführung des Forschungsprojektes "CP/EP Thruster Development - Entwicklung der Grundlagen für ein hybrides Antriebssystem (chemisch und elektrisch) für Weltraum-Anwendungen. "Es ist mehr als beachtlich, dass es weltweit, neben den Big-Playern, wie z.B. Airbus, Boeing oder Lockhead Martin, nur die FOTEC gibt, welche in den Bereichen elektrische und chemische Antriebssysteme für Kleinsatelliten über das nötige Know-how verfügt", freut sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Ziele des Projekts sind die Erarbeitung der Grundlagen und die Entwicklung eines umweltfreundlicheren und kostengünstigeren chemischen Triebwerks, welches den Ansprüchen des privaten Weltraummarkts entspricht sowie eines hybriden elektrischen und chemischen Antriebssystems. Darüber hinaus sollen die Grundlagen für die Entwicklung eines Bipropellant-Triebwerks erarbeitet werden, welches für Missionen zum Mond oder weiter ins Sonnensystem zum Einsatz gelangen könnte. "Die Player im ‚New Space'-Geschäft stehen vor der Herausforderung, geeignete Antriebe für ihre Satelliten zu beschaffen, der Markt dafür befindet sich aber erst im Aufbau. Für diesen stark wachsenden Markt wollen wir Lösungen für effiziente und preiswerte Antriebe bereitstellen", erläutert FOTEC-Geschäftsführer Helmut Loibl.
Insgesamt werden im Projekt sechs Expertinnen und Experten der FOTEC tätig sein. Diese werden mit international renommierten Partnern, wie zum Beispiel der Lithoz GmbH aus Wien oder dem CNRS (Centre national de la recherche scientifique) in Frankreich zusammenarbeiten. "Dieses Projekt ist die Bestätigung für hervorragende Forschung in der FOTEC und hilft uns auch, die Lehre, etwa im Studiengang Aerospace Engineering, auf Weltniveau weiterzuentwickeln. Davon profitiert der gesamte Technologie- und Bildungsstandort Wiener Neustadt, der sich bereits international als Hochburg für die Raumfahrtforschung etabliert hat", freut sich Armin Mahr, CEO der FH Wiener Neustadt.
Das Projekt wird im Rahmen einer "bridging activity" von der ESA begleitet und beaufsichtigt. Dadurch wird sichergestellt, dass das Projekt auch laufend in Bezug auf die europäischen und weltweiten Entwicklungen in der Raumfahrtindustrie evaluiert wird. Die nationale Agentur für Luft und Raumfahrt (ALR) der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist ebenfalls aktiv in das Projekt eingebunden und koordiniert den Informationsaustausch zwischen FOTEC, ESA und dem Land Niederösterreich. "Durch dieses Forschungsvorhaben wird die Raumfahrtforschung in Niederösterreich stark aufgewertet und gewinnt an internationaler Sichtbarkeit. Ich bin überzeugt, dass dadurch weitere Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsbetrieben entstehen und zusätzliche Forschungsprojekte nach Niederösterreich geholt werden können", so Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Das Land Niederösterreich finanziert das Projekt mit 2,85 Millionen Euro für vier Jahre.
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