Impulstag 2016
25 Jahre NÖ Wohnbauforschung
06. Oktober 2016 im NV Forum
Mit dem Impulstag am 6.10.2016 feierte die NÖ Wohnbauforschung im NV Forum in St. Pölten, moderiert von Peter Madlberger, ihren 25 Geburtstag. Das ist für ein Forschungsprogramm schon ein schönes Alter und zeugt von Kontinuität und Verlässlichkeit. Die NÖ Wohnbauforschung befasst sich nun schon seit über 25 Jahren mit einschlägigen Fragen rund um das Thema Wohnen, ist dabei aber keineswegs in die Jahre gekommen sondern stets am Puls der Zeit. In ihrer Begrüßung betont LHStv. Mag. Johanna Mikl-Leitner, dass vieles, das heute den Wohnbau in Niederösterreich prägt, seine Wurzeln in den Ergebnissen der Wohnbauforschung hat. Sie ist damit ein wichtiges Instrument geworden, Trends zu erfassen und Zukunftsvisionen zu erarbeiten und hat damit zur Vorreiterrolle von Niederösterreich in vielen Aspekten des Wohnens beigetragen. Dies macht sie zu einem wesentlicher Impulsgeber im mitteleuropäischen Raum und garantiert die kontinuierliche Befassung mit aktuellen Themen.
Nach der Begrüßung bringt Dr. Andreas Windsperger, Projektbegleiter der Wohnbauforschung, eine Bilanz der letzten 25 Jahre. Er zeigt dabei die Forschungsschwerpunkte, wesentliche Ergebnisse sowie die bearbeitenden Forschergruppen auf. Die Themen zielen auf den Wohnbau und die Wohnungssanierung sowie auch der Siedlungsentwicklung und Ortskernrevitalisierung ab. Im Besonderen wurden in den letzten Jahren dadurch Förderschienen wie das Betreute Wohnen, das Junge Wohnen und das Familienwohnen geschaffen. Ebenso wurden neue Technologien bearbeitet; die zur Nachhaltigkeit beitragen und unsere Umwelt schonen. Neben aktuellen Themen wie der sozialen Integration wird verstärkt Wohnen als Grundbedürfnis gesehen, das für alle leistbar zu machen und dies auch zu erhalten ist, was in Projekten mehrfach bearbeitet wird.
Windsperger lädt alle interessierten Personen und Institutionen ein, in Projekten wissenschaftliche Beiträge zu den aktuellen Themenbereichen zu liefern. Die Projektbegleiter Dr. Windsperger und Dr. Schmidt-Stejskal stehen dabei zur Unterstützung bei der Antragstellung und der Bearbeitung zur Seite. Damit konnte eine hohe Erfolgsquote der Anträge von über 60 % und eine hohe Qualität der Projektergebnisse erreicht werden. An die Projektwerber wird die generelle Vorgabe des erkennbaren Forschungscharakters gerichtet, Neuheit und Innovationsgehalt müssen klar erkennbar sein. Auch der Nutzen für das Land und seine BürgerInnen mit maßgeblicher Breitenwirkung sind wesentliche Anforderungen. Eine Bilanz über 25 Jahre Wohnbauforschung ist nun in Form einer Broschüre erhältlich, die kostenlos angefordert werden kann mit email an: andreas.windsperger@indoek.at.
Anschließend wurden mit repräsentativen aktuellen Projekten aus verschiedenen Themenbereichen die Charakteristik und die Wirkungen der Wohnbauforschung illustriert. Im ersten Beitrag stellte Josef Wallenberger das Projekt „Wohntraum Waldviertel“ vor, das gemeinsam mit dem Verein Interkomm Waldviertel, einer Vereinigung von mittlerweile 56 Gemeinden, das mittlerweile veraltete Bild des Waldviertels aufbrechen will. Mit einer gemeinsamen Vermarktung konnte das Image die Region hin zu einem attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort geändert werden. Dadurch wurde die bisher negative Bevölkerungsentwicklung umgekehrt und erstmalig eine positive Entwicklung der Bevölkerungszahl erzielt.
Arch. Dr. Paul Rajakovics präsentierte gemeinsam mit Arch. DI Irene Ott-Reinisch (beide TU-Wien) das Projekt „Anders günstig“, in dem im Zuge des Studiums der Architektur an der TU-Wien von Studenten neue Zugänge zur Schaffung von kostengünstigem Wohnraum exemplarisch in 5 Gemeinden erarbeitet wurden. Auf Basis hoher architektonischer Qualität wurde der Bezug zum jeweiligen sozialräumlichen Kontext bearbeitet und die Ergebnisse den Gemeinden vorgestellt.
Dr. Daniela Trauninger von der Donau Universität Krems zeigte Ergebnisse der „Begleitenden Evaluierung und Qualitätssicherung der NÖ Wohnbauförderung“. Sie betonte die positive Entwicklung bei den Gebäudedaten und Heizungssystemen und wies auf die Vorreiterrolle von Niederösterreich beim Ausstieg aus fossiler Energie hin. Die wünschenswerte Entwicklung hin zu verdichteten Wohnformen erfordert qualitätsvollen verdichteten Wohnbau, für den sie Beispiele aus Niederösterreich zeigte.
In der abschließenden Diskussion bat Peter Madlberger neben den Vortragenden auch Dir. Alfred Graf, GEDESAG und Dir. Manfred Damberger, WAV gemeinsam mit LHStv. Mag. Johanna Mikl-Leitner aufs Podium. In der angeregten Diskussion wurden wesentliche aktuelle Herausforderungen für die zukünftigen Schwerpunkte der NÖ Wohnbauforschung angesprochen. Das speziell in NÖ vorherrschende Eigenheim wird einerseits als Zersiedelung der Landschaft gesehen, andererseits entspricht Wohnungseigentum dem Bedürfnis der Bevölkerung, und stellt auch eine Vorsorge für ein sorgenloses Alter dar, sodass die weitere Steigerung des Eigenheimanteils von Mag. Johanna Mikl-Leitner als ein politisches Ziel gesehen wird. Von allen Diskutanten wurde betont, man können Stadt und Land nicht gleich sehen und solle auch nicht die Lösungen nur in den Städten suchen, auch wenn es dort einfacher wäre. Für florierende Gemeinden werden Angebote für Familien empfohlen, sie stellen eine wesentliche Investition in die Zukunft dar. Weiters wurde auch die notwendige Flexibilität beim Umgang mit Bauordnung und Raumordnung herausgestrichen, hier wäre oft Hausverstand gefordert. Jedenfalls stellt die Zunahme der Wohnflächen eine Herausforderung für die Zukunft dar, der mit unterschiedlichen Mitteln begegnet werden kann. Hier laufen auch bereits Projekte der Wohnbauforschung in Richtung Nachverdichtung, Wohnraumpotenzialerhebung sowie auch Ortskernbelebung und Nachverdichtung.
LHStv. Mag. Johanna Mikl-Leitner dankte abschließend allen Diskutanten am Podium und dem Publikum für die Mitwirkung und sicherte zu, dass die angesprochenen Themenbereiche in die zukünftigen Forschungsschwerpunkte der Wohnbauforschung einfließen werden.
Ihr Kontakt zum Thema Wohnbauforschung
Abteilung Wohnungsförderung/Wohnbauforschung Landhausplatz 1, Haus 7A
3109 St. Pölten E-Mail: wohnbauforschung@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-14812
Fax: 02742/9005-14975