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15.12.2025 | 08:58

Mikl-Leitner/Totschnig/Achleitner: Erste bundesweite Potenzialflächenkarte zeigt 1.700 Hektar ungenutztes Potenzial für Bodenschutz

KI macht Potenzial für bodenschonende Standortentwicklung auch in Niederösterreich sichtbar

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundesminister Norbert Totschnig
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundesminister Norbert Totschnig© NLK KhittlDownload (1.6Mb)

Die erste bundesweite Potenzialflächenkarte Österreichs macht mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) das versteckte Potenzial brachliegender Industrie- und Gewerbestandorte auch in Niederösterreich sichtbar. Ebenso werden Widmungsreserven für potenzielle Betriebsgebiete aufgezeigt. Das Ergebnis: Österreichweit stehen 3.800 Standorte mit einer Gesamtfläche von rund 1.700 Hektar für neue und gleichzeitig bodenschonende Standortentwicklungen bereit. 

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erklärt: „Wir setzen auf Rahmenbedingungen, die Wirtschaftswachstum und Umweltschutz in Einklang bringen. Gleichzeitig brauchen wir Raum für neue Betriebsansiedlungen. Denn Betriebsansiedlungen schaffen Arbeitsplätze und sind daher von zentraler Bedeutung für den Wohlstand in Niederösterreich. Ein Schlüssel dazu ist die Revitalisierung und bessere Nutzung bestehender Brachflächen. In Niederösterreich legen wir bereits seit einigen Jahren einen Fokus auf die klimafitte Standortentwicklung. So gestalten wir die beste Zukunft für unsere Kinder aktiv mit.“ 

Bundesminister Norbert Totschnig ergänzt: „KI eröffnet Chancen und Möglichkeiten, die wir bisher nicht hatten. Unsere Potenzialflächenkarte dient nicht nur den Zielsetzungen der Bodenstrategie, sondern liefert auch die Basis für eine nachhaltige Standortentwicklung. Wir setzen damit einen wichtigen Impuls für den Wirtschaftsstandort Österreich und unterstützen unsere Gemeinden und Unternehmen.“ Der Umweltminister führt weiters aus: „Unser Ziel im Sinne des Umweltschutzes muss sein, dort, wo es sinnvoll möglich ist, bereits versiegelte Flächen wieder zu nutzen und damit neue Flächeninanspruchnahme zu reduzieren. Die Potenzialflächenkarte wird dazu ab sofort einen wichtigen Beitrag leisten. Ein gesunder Boden ist wichtig für die Umwelt, die Landwirtschaft und die menschliche Gesundheit. Durch die Revitalisierung von Gewerbe- und Industriebrachen kann ein Teil des jährlichen Flächenbedarfes gedeckt werden, was Neunutzungen auf der ,grünen Wiese´ reduziert. Diese Flächen sind ein schlummernder Schatz, den wir unter Einsatz von KI nun erstmalig österreichweit übersichtlich erfassen können.“ 

Gewerbe- und Industriebrachen sind bereits vorgenutzte und infrastrukturell erschlossene Standorte, die derzeit nicht oder nicht entsprechend dem Standortpotenzial genutzt werden. Sie stellen eine erhebliche Flächenreserve dar – ebenso wie bereits gewidmete Betriebsgrundstücke (Widmungsreserven), die rasch abrufbar sind, da das Umwidmungsverfahren bereits stattgefunden hat. 

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem deutschen Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, dem Umweltbundesamt, ecoplus - Niederösterreichs Wirtschaftsagentur und Business Upper Austria - OÖ Wirtschaftsagentur realisiert. Die eingesetzte Künstliche Intelligenz analysierte rund 65.000 industriell oder gewerblich gewidmete Grundstücke ab 1.000 Quadratmetern anhand von Orthofotos, Geodaten und Satellitenbildern. Aktuell land- bzw. forstwirtschaftlich genutzte Flächen werden herausgefiltert, um eine Nutzungskonkurrenz zu vermeiden.  

ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki: „Als Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich hat ecoplus 2023 erstmals eine landesweite Erhebung vorhandener Brachflächen und Widmungsreserven durchgeführt. Seither werden diese gemeinsam mit den Gemeinden versucht zu mobilisieren, um sie gezielt Unternehmen auf Standortsuche anbieten zu können. Die österreichweite Potenzialflächenkarte ist ein weiterer sinnvoller Baustein zur Mobilisierung und Bewusstseinsbildung.“ 

Oberösterreichs Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner erklärt: „Für Oberösterreich als Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 sind Betriebsansiedlungen und -erweiterung von zentraler Bedeutung, um bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen sowie Wertschöpfung für den Erhalt unseres starken sozialen Netzes zu erzielen. Auch bei der Ansiedlung oder Erweiterung von Betrieben kommt unsere nachhaltige Raumordnungspolitik nach dem Grundsatz ‚Boden schützen & Zukunft ermöglichen‘ zur Anwendung: Anstelle der Neuwidmung von Flächen sollen leerstehende Gebäude oder brachliegende Flächen genutzt werden.“ 

Die Potenzialflächenkarte des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft ist unter www.brachflaechen-dialog.at kostenlos zugänglich. Zusätzlich werden die Daten im Sinne von Open Government Data auf www.data.gv.at zur Verfügung gestellt. Die Lösung soll längerfristig angeboten werden. Jedes Jahr werden in Österreich Orthofotos eines Drittels des Landes neu aufgenommen, der geänderte Dateninput wird in die Potenzialflächenkarte einfließen. 

„Die Potenzialflächenkarte ist ein hervorragendes Beispiel, wie ein Transfer von neu entwickelten wissenschaftlichen Methoden in die Praxis erfolgreich gelingen kann. Die eingesetzte Generative Künstliche Intelligenz zur Analyse von Luft- und Satellitenbildaufnahmen liefert eine direkte Unterstützung für Gewerbeansiedlungen ohne neue Flächenversiegelungen“, so Prof. Dr. Alexander Martin, Institutsleitung Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen, abschließend. 

Weitere Informationen beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft, Telefon: +43 1 71100 DW 606747, E-Mail: presse@bmluk.gv.at 

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