Im Atrium Tulln trafen sich rund 90 Gemeindevertreterinnen und -vertreter sowie e5-Beauftragte zum fachlichen Austausch mit Expertinnen und Experten der Energiebranche. Themen wie Speichermanagement und das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) standen im Mittelpunkt. Anschließend zeichneten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ (eNu) im Rahmen der Veranstaltung „Pioniere der Energiewende“ insgesamt 18 Gemeinden als e5-Vorbilder aus sowie 36 Energiegemeinschaften mit über 100 Mitgliedern.
Im Vordergrund stand das Thema Energieeffizienz. „Energie sparen heißt Kosten sparen. Die billigste Kilowattstunde ist jene, die gar nicht verbraucht wird“, so LH-Stv. Stephan Pernkopf und verweist auf ein neues Angebot der Energie- und Umweltagentur: „Mit einem neuen Energieentlastungspaket der eNu unterstützen wir die Gemeinden durch effiziente Planung, optimale Nutzung von Photovoltaik und Speichern sowie energiegemeinschaftliche Lösungen ihre Energiekosten zu senken.“ Vorbilder seien hier schon die e5 Gemeinden. Trotz der erst im Vorjahr deutlich verschärften Kriterien konnte Niederösterreich seine Spitzenposition ausbauen: Die 67 e5-Gemeinden erreichten heuer insgesamt 221 „e’s“, ein Zuwachs von 25. „Während in Brasilien bei der Weltklimakonferenz geredet wird, handeln die Gemeinden in Niederösterreich täglich. Jede Maßnahme bringt uns einen Schritt näher zur Energieunabhängigkeit, entlastet die Haushalte und stärkt die regionale Wirtschaft“, betonte LH-Stellvertreter Pernkopf. Die e5-Gemeinden sind maßgeblich daran beteiligt, dass Niederösterreich heute die Ökostromlokomotive Österreichs ist und die Co2 Emissionen mittlerweile um 37 Prozent gesunken sind.
Niederösterreich ist 2010 als letztes Bundesland ins e5-Programm eingestiegen und hat heute die meisten e5-Gemeinden im Bundesland. Die neuen, strengeren Kriterien bewerten den tatsächlichen Fortschritt, etwa bei erneuerbaren Energien, Gebäudesanierungen, Verkehrsberuhigung, Radwegeausbau und dem Ausstieg aus Öl und Gas. „Die e5-Gemeinden bleiben konsequent auf Kurs“, erklärt Monika Panek von der eNu, die alle teilnehmenden Gemeinden mit ihrem Team betreut. „Das zeigt, wie stabil und auf hohem Niveau unsere Gemeinden beim Thema erneuerbare Energie arbeiten. Trotz steigender Anforderungen beweisen sie, dass Energieeffizienz zugleich Kosteneffizienz bedeutet und enormes Potenzial für Niederösterreich bietet", so Panek. Mit Zwettl hat bereits eine weitere Gemeinde den Beitritt zum e5-Programm für 2026 beschlossen, weitere Gemeinden haben ihr Interesse bekundet.
Um Gemeinden trotz angespannter Budgets wirkungsvoll zu unterstützen, entwickelt die eNu ein neues „Energieentlastungspaket für Gemeinden“. Es umfasst einerseits Maßnahmen, die ohne oder nur mit geringen Mehrkosten umgesetzt werden können und sich rasch amortisieren. Andererseits erstellt die eNu ein Solar-Gesamtenergiekonzept: „Darin wird analysiert, wie Speicher sinnvoll dimensioniert werden, wie Photovoltaikanlagen optimal ausgerichtet sind und wie Energiegemeinschaften sinnvoll einbezogen werden können. Ziel ist ein möglichst hoher Eigenverbrauch und eine Reduktion der Einspeisung ins öffentliche Netz“, erklärt Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ, das neue Angebot zur Entlastung der Gemeinden. „Eine kluge Energieplanung senkt die Kosten spürbar. Wir finden die Einsparpotentiale und beraten kostenlos für die Umsetzung“, so Greisberger. Derzeit laufen zwei Pilotprojekte in Niederösterreich: in Tulln und Perchtoldsdorf. Nach der Testphase soll das Angebot 2026 allen Gemeinden kostenlos zur Verfügung stehen.
Mit 1.720 Energiegemeinschaften und mehr als 30.000 beteiligten Menschen liegt Niederösterreich österreichweit vorne. Auch international gilt man als Vorreiter. Die Energiezukunft Niederösterreich (EZN) betreut diese Initiativen und zeichnete in Tulln Energiegemeinschaften mit über 100 Mitgliedern aus. Die Energiegemeinschaft Haag-Haidershofen, die EEG Lanzenkirchen sowie die EEG Gemeinschaftenergie der Region Manhartsberg/Schmidatal zählen sogar mehr als 500 Mitglieder. „Wir erleben heuer einen echten Durchbruch. Dass sich die Zahl der großen Energiegemeinschaften in einem Jahr mehr als verdoppelt hat, zeigt: Energy Sharing ist nicht mehr ein Pilotprojekt, es ist Realität in Niederösterreich“, so EZN-Geschäftsführer Bernhard Karnthaler. Die EZN arbeitet mit 300 Gemeinden zusammen und betreut 250 Energiegemeinschaften.
Der Erfolgskurs soll weiter gehen, man setze bereits die ersten Schritte: „Unser Ziel ist es Prozesse weiter zu entschlacken, die Digitalisierung weiter hochfahren. Und Energiegemeinschaften als Fixpunkt in die kommunale Energieplanung bringen“, so Karnthaler und weiter: „Für mich ist das keine Vision, sondern ein Auftrag: Die Energiewende so zu gestalten, dass sie im Alltag funktioniert. Verlässlich, fair und zukunftsfähig.“ Aktuell hält die EZN bei 30.000 Zählpunkten.
Mehr Infos zu e5 Gemeinschaften:
www.e5-niederoesterreich.at/e5-gemeinden-in-niederoesterreich
Weitere Informationen: Energie- und Umweltagentur NÖ, Stefan Kaiser, Mobil +43 676 83 688 569, stefan.kaiser@enu.at, www.enu.at
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