Atomkraft ist keine Lösung im Kampf gegen die Energiekrise
Unsere Nachbarländer setzen dennoch weiter darauf!
Die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise in Europa verteuerte die Preise für Gas und Strom um ein Vielfaches. Neben Energieeinsparungen und den Einsatz von Erneuerbaren setzen viele unserer Nachbarländer weiterhin auf den Ausbau und die Lebensdauerverlängerung von Atomkraftwerken.
Viele Unsicherheitsfaktoren
Die Angriffe auf Kernkraftwerke in der Ukraine haben deutlich gezeigt, dass Atomenergieerzeugung nicht sicher ist. Neben kriegerischen Handlungen, Erdbebengefährdung und weiteren potentiellen Gefahren, wie ein katastrophaler Unfall, ist auch die Endlagerproblematik nach wie vor ungelöst. Die enormen potentiellen Schadensfolgen aus dem Betrieb von Kernkraftwerken sind keineswegs vergleichbar mit möglichen Schäden aus dem Einsatz erneuerbarer Energieträger. Auch aus dem Blickwinkel der Versorgungssicherheit kann Kernenergie keine Vorteile gegenüber anderen, umweltfreundlicheren und kostengünstigeren Energieträgern bieten. Trotzdem stehen die Betriebsdauerverlängerung und der Ausbau der Atomkraft im Fokus vieler europäischer Länder.
Deutschland hat bereits angekündigt die drei verbliebenen Atomkraftwerke (Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland) bis ins Frühjahr 2023 weiter laufen zu lassen. Auch Frankreich, dass durch eine Hitzeperiode im Sommer 2022 einen Teil seiner Atomkraftwerke drosseln bzw. abschalten musste, setzt wieder verstärkt auf Atomkraft. Polen plant den Einstieg und hat bereits ein UVP-Verfahren zum Bau eines ersten Kernkraftwerks eingeleitet, weitere sollen folgen. Ähnlich sieht die Situation in unseren direkten Nachbarländern aus.
Tschechien setzt verstärkt auf den Ausbau der Atomkraft mit dem Ziel den Atomanteil bei der Stromproduktion von 33% auf 50% bis zum Jahr 2040 zu steigern. Aktuell läuft das Auswahlverfahren für den neuen Reaktorblock Dukovany 5, zusätzlich sollen zwei Reaktoren in Temelin (Temelin 3&4) errichtet werden. Zudem investiert Tschechien verstärkt in die Forschung und Entwicklung von kleinen modularen Reaktoren (SMR). Am Standort Temelin soll ein erster Pilotreaktor und ein Forschungs-, Schulungs- und Servicezentrum aufgebaut werden.
Durch den geplanten Atomkraftausbau steigen die Mengen an hochradioaktivem Material aus dem Betrieb tschechischer AKWs weiter an, für die eine Lösung für den sicheren Verbleib gefunden werden muss.
Aktueller Stand | Geplanter Ausbau |
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KKW Temelin 1 & 2
| KKW Temelin 3 & 4
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KKW Dukovany 1 – 4
| KKW Dukovany 5 & 6
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Ungelöste Endlagerproblematik - Atommüllendlager-Suche in Tschechien
In der Tschechischen Republik wird bereits seit mehreren Jahren ein Standort für ein geologisches Tiefenlager (Endlager) für abgebrannte Brennelemente und hochradioaktive Abfälle gesucht. 2020 erfolgte die Einschränkung von 9 auf 4 potentielle Standorte (Březový potok im Kreis Pilsen, Hrádek bei Iglau,Horka bei Třebíč und Janoch beim AKW Temelín) an denen nun weitere Erkundungen und vor allem Bohrungen geplant sind, um zwei Standorte für die endgültige Auswahl festlegen zu können.
Weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie auf unserer Homepage:
In der Slowakei befinden sich derzeit jeweils 2 Reaktorblöcke in Mochovce (1&2) und in Bohunice (V2) in Betrieb. Seit 31.1.2023 ist der Reaktorblock 3 in Mochovce am Netz, seitdem wird die Leistung schrittweise hochgefahren. Die Inbetriebnahme von Mochovce, Reaktorblock 4 ist im Jahr 2024 geplant. Zudem soll am Standort Bohunice ein Druckwasserreaktor, Generation III+ mit einer Leistung von 1.700 MWel errichtet werden (UVP-Verfahren Bohunice V3 abgeschlossen).
Aktueller Stand | Geplanter Ausbau |
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KKW Mochovce 1 & 2
| KKW Mochovce 3 & 4
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KKW Bohunice V2
| KKW Bohunice V3
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In Ungarn sind derzeit 4 Druckwasserreaktoren am Standort Paks in Betrieb (UVP-Verfahren KKW Paks Betriebsverlängerung bis 2037 abgeschlossen), zwei weitere Reaktoren werden gebaut (UVP-Verfahren Paks II abgeschlossen, Informationsaustausch zur Erdbebengefährdung des Standortes Paks noch laufend).
Aktueller Stand | Geplanter Ausbau |
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KKW Paks
| KKW Paks II
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In Slowenien befindet sich am Standort KKW Krško 1 Leichtwasserreaktor in Betrieb. 2022 startete das UVP-Verfahren zur Laufzeitverlängerung von ursprünglich 40 auf 60 Jahre, also bis zum Jahr 2043 (dzt. laufend). Zudem kündigte Slowenien medial den geplanten Ausbau am Standort Krško an.
Aktueller Stand |
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KKW Krško
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Alle Leistungsangaben beziehen sich auf Informationen der IAEA.
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