Auf Initiative von MedAustron und in Kollaboration mit dem MD Anderson Cancer Center (USA) tagten kürzlich die weltweit führenden Köpfe der Ionentherapie auf Schloss Grafenegg beim »World Forum on Particle Therapy«. Erstmals berieten sie in solch einen Rahmen die Visionen und Strategien für die Therapieform, um sie in den kommenden Jahren maßgeblich weiterzuentwickeln.
Die Krebs-Indikationen für Ionentherapie expandieren, die Technologie entwickelt sich rapide – aber nach wie vor ist die Zahl an Zentren für Ionentherapie weltweit überschaubar. Umso wichtiger ist es, für rasche Fortschritte in der Weiterentwicklung der Therapie eine gemeinsame Vision und dasselbe Ziel zu haben. Genau das war der Anstoß für das »World Forum on Particle Therapy«, mit dem es MedAustron gelungen ist, einen völlig neuen Weg einzuschlagen – denn existierende Konferenzen ermöglichten eine solche Auseinandersetzung bisher nicht. Die TeilnehmerInnen vertraten die wichtigsten Ionentherapiezentren in Europa, Asien und den USA, entsprechende Forschungszentren, Organisationen sowie auch heimische Partnerinstitutionen. Sie erörterten, welchen Beitrag die Ionentherapie künftig in der Heilung von Krebspatienten leisten kann und soll, wo Forschungsschwerpunkte gesetzt und welche Herausforderungen gemeistert werden müssen.
Inhaltlich widmete sich das Forum sechs Themen-Schwerpunkten: 1. die aktuellen Herausforderungen der Ionentherapie, 2. die erforderlichen Entwicklungsschritte aus technologischer und radiobiologischer Sicht, 3. die Ionentherapie in Kombination mit systemischer oder Immuntherapie, 4. die notwendigen klinischen Studien für verbesserte Evidenz, 5. die Zusammenarbeit von Ionentherapie und konventioneller Strahlentherapie sowie 6. die Sicht der Industrie. Zu jedem dieser Schwerpunkte erörterte eine Gruppe der Experten zuvor definierte Fragen. Diskutiert oder als wesentliche Entwicklungsfelder identifiziert wurden Themen wie beispielsweise die verbesserte Integration der Partikeltherapie in die multidisziplinäre Krebsversorgung, der Bedarf a randomisierten klinischen Daten, eine vereinheitlichte Ausbildung des Personals oder das Sichern der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit von Partikeltherapiezentren. Auf technischer Seite sind es vor allem die Optimierung der Bestrahlungszeiten und Strategien zur Berücksichtigung von Organbewegungen während der Bestrahlung, die der raschen Entwicklung neuer Lösungen bedürfen. Auch besteht der Bedarf, prä-klinische radiobiologische Forschung und Klinik noch besser zu vernetzen. Hinsichtlich der Kombination von Ionentherapie mit der systemischen Therapie gibt es vielversprechende Konzepte, die es gilt, in weiterer Folge im prä-klinischen und klinischen Umfeld zu überprüfen. Die Ergebnisse der thematischen Sessions werden nun in einem White Paper zusammengefasst und veröffentlicht.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zeigte sich begeistert über das Expertenforum: „Ich bin stolz, dass es MedAustron gelungen ist, die Leiter aller wichtigen Ionentherapiezentren in Niederösterreich zu versammeln. Das Zentrum ist nicht nur ein niederösterreichisches Vorzeigeprojekt, sondern beweist mit diesem Event einmal mehr, dass es auch international eine Vorreiterrolle einnimmt. Wissenschaft und Forschung sind nicht nur Zukunftsthemen, auf die Niederösterreich setzt, sondern auch wesentliche Schwerpunkte von MedAustron. Mit dem ‚World Forum on Particle Therapy‘ wird das Zentrum die Ionentherapie der Zukunft maßgeblich mitgestalten.“
MedAustron-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger ergänzte: „Forschung ist die Basis für Fortschritt, das wird in Österreichs einzigem Ionentherapiezentrum tagtäglich unter Beweis gestellt. Patientinnen und Patienten profitieren von einer fortschrittlichen Behandlungsmethode, und klinische und nicht-klinische Forschung arbeiten daran, mit ihren neuen Erkenntnissen die Therapie noch weiter zu verbessern. Das von MedAustron initiierte ‚World Forum on Particle Therapy‘ ist ein essentieller Baustein, wenn es darum geht, in internationaler Zusammenarbeit die Krebstherapie weiter zu optimieren.“
Insgesamt sind mit der Ionentherapie weltweit bereits 175.000 Patienten behandelt worden. Derzeit sind rund 70 Partikeltherapiezentren in Betrieb, der überwiegende Teil davon sind reine Protonenzentren. Eine davon ist das US-amerikanische Krebsbehandlungszentrum MD Anderson – Co-Veranstalter des »World Forum on Particle Therapy«. Als führendes Institut verfügt MD Anderson nicht nur über jahrzehntelange
Erfahrung in der Behandlung von Krebspatienten, sondern leistet mit einer Fülle an klinischen Studien auch einen maßgeblichen wissenschaftlichen Beitrag zur Verbesserung der verschiedensten Therapieformen. Kombinierte Anlagen für die Behandlung mit verschiedenen Teilchenarten gibt es lediglich sechs weltweit, MedAustron ist eine davon.
Der Ärztliche Direktor von MedAustron, Prof. Dr. Eugen B. Hug, zog ein äußerst positives Resümee über die Veranstaltung: „Es war Zeit, sich mit strategischen Fragen zur Ionentherapie auf globaler Ebene auseinanderzusetzen, wie die Diskussionen unseres Forums gezeigt haben. Ich freue mich, dass wir diesen Dialog initiiert haben, doch damit ist nur der erste Schritt gesetzt. Nun, da wir ein gemeinsames Bild haben, worauf wir den Fokus in der Klinik und Forschung in den kommenden Jahren richten wollen, muss es uns auch gemeinsam gelingen, diese Visionen umzusetzen. Ich freue mich darauf, mit MedAustron unseren Beitrag zu leisten.“
Die Veranstaltung wurde von führenden Partnern aus der Medizintechnik- und -softwareindustrie unterstützt: Vertreter von Augmenix, Cosylab, Hitachi, IBA, RaySearch, C-RAD, Orfit, medPhoton, Mevion und Varian nahmen am Forum teil.
Nähere Informationen: EBG MedAustron GmbH, Mag. (FH) Petra Wurzer, Telefon 02622/261 00-111, E-Mail petra.wurzer@medaustron.at.
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